
WAS ist Autismus?
Mit Autismus ist eine Entwicklungsstörung gemeint, die eine weite Bandbreite an Auffälligkeiten (Autismus-Spektrum), vor allem in den Bereichen soziales Verständnis und wechselseitige Interaktion, Kommunikation und eingeschränkte, stereotype Interessen umfasst. Zudem zeigen sich Besonderheiten in der Wahrnehmung und in der Verarbeitung von Informationen. Das Erscheinungsbild der Symptome kann dabei von massiven Beeinträchtigungen (Intelligenzminderung, deutliche Sprachentwicklungsverzögerung) bis hin zu geringfügigen Auffälligkeiten reichen.
Autismus wird als eine lebenslang bestehende Andersartigkeit der Wahrnehmung und Verarbeitung verstanden. Aktuellen Schätzungen zufolge ist etwa 1 von 160 Kindern von einer Autismus-Spektrum-Beeinträchtigung betroffen. Bei Jungen tritt Autismus etwa viermal häufiger auf als bei Mädchen.
WELCHE Anzeichen gibt es?
Die Bandbreite der Anzeichen kann von Kind zu Kind entsprechend dem jeweiligen Ausprägungsgrad stark variieren. Betroffen sind jedoch jeweils die Fähigkeiten des Kindes in den Bereichen soziales Verständnis und Interaktion, Kommunikation und eingeschränkte Interessen und stereotype Verhaltensweisen.
Erste Anzeichen werden oftmals schon früh in der kindlichen Entwicklung (1. – 2. Lebensjahr) sichtbar. Häufig ist in der Entwicklung zu beobachten, dass ein Kind mit einer Autismus-Spektrum-Beeinträchtigung
- wenig oder keinen Blickkontakt aufnimmt oder diesen nur kurz hält
- wenig oder keine Gesten anwendet (z.B. auf Dinge zeigt, winkt, etc.)
- Personen in seiner Umgebung nicht auf interessante Objekte in der Umwelt, z.B. durch Zeigen, Laute oder Worte aufmerksam macht
- keine/wenig gemeinsame Aufmerksamkeit zu Bezugspersonen herstellt
- nur eingeschränkt Reaktionen auf Versuche anderer Personen die Aufmerksamkeit des Kindes zu erlangen zeigt; beispielsweise nicht oder selten auf das Rufen des Namens reagiert
- mit etwa 16-18 Monaten keine einzelnen Worte spricht
- mit 24 Monaten keine spontanen Zwei-Wort-Sätze zur Kommunikation mit anderen äußert
- kein oder kaum Interesse an Gleichaltrigen zeigt
- auf bestimmte Objekte fixiert ist (z.B. dem Drehen von Teilen eines Spielzeugs)
- ein ungewöhnliches Spielverhalten zeigt (z.B. Dinge aufreiht, sortiert)
- wenig Fantasie- oder Rollenspiele spielt
- Handlungen oder Bewegungen häufig auf eine gleichbleibende Art durchführt
- von Veränderungen in Abläufen und Routinen (stark) irritiert ist
- auf bestimmte Reize besonders empfindsam reagiert (z.B. Gerüche, Geräusche, Lichtquellen, Berührungen, Texturen, etc.)
WAS bieten wir?
Diagnostik
Bei der diagnostischen Abklärung von Autismus-Spektrum-Beeinträchtigungen werden neben der bisherigen Entwicklungsgeschichte des Kindes, autismusspezifische Symptome im Rahmen eines Elterninterviews (ADI-R) standardisiert und ausführlich erhoben. Das kindliche Verhalten wird unter Anwendung eines standardisierten, autismusspezifischen Verfahrens (ADOS-2) von unseren Kinderpsychologinnen beobachtet. Bei Bedarf werden der aktuelle Entwicklungsstand bzw. die aktuellen intellektuellen Fähigkeiten überprüft. Weitere für die klinische Gesamtbeurteilung nötige Informationen werden – bedarfsorientiert - eingeholt (klinisch-psychologische Verfahren, Fragebögen, Austausch mit Kindergarten/Schule, Beobachtungen in anderen Settings, etc.). Nach Abschluss der Diagnostik besprechen wir im Rahmen eines ausführlichen Befundgespräches alle Ergebnisse und die sich daraus möglicherweise ergebenden Empfehlungen die weitere Förderung und Therapie betreffend. Die Ergebnisse und Empfehlungen werden darüber hinaus in einem klinisch-psychologischen Befund zusammengefasst. Nähere Infos finden Sie hier.
Beratung
Inhalte der Beratung können unter anderem Aufklärung (Psychoedukation), Unterstützung und Förderung im Alltag, im Kindergarten, in der Schule, im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen oder die Begleitung von Geschwisterkindern sein. Beratung kann für alle Bezugspersonen des betroffenen Kindes (Eltern, Geschwister, andere Familienmitglieder) und anderen Personen, mit denen das Kind regelmäßigen Kontakt hat (PädagogInnen, Lehrkräfte, etc.) sinnvoll sein. Nähere Infos finden Sie hier.
Therapie
Die Förderung nach dem TEACCH-Ansatz hat das Erreichen der individuell größtmöglichen Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit von autistischen und kommunikationsbeeinträchtigten Menschen zum Ziel. Dabei werden die Besonderheiten von Menschen im Autismus-Spektrum besonders berücksichtigt. Individuelle Strukturierungs- und Visualisierungshilfen, klare und nachvollziehbare Aufgabenstellungen helfen unter anderem bei der Orientierung in Raum, Zeit und bei Abläufen. Förderziele und –inhalte orientieren sich dabei immer an den aktuellen Fähig- und Fertigkeiten in den jeweiligen Entwicklungsbereichen (v.a. soziale Fähigkeiten, Denkentwicklung, Sprache, Motorik, Selbstständigkeit im Alltag) des Kindes. Daher steht zu Beginn einer jeden Förderung die Durchführung einer spezifischen Förderdiagnostik zur Feststellung von Stärken und Förderbereichen. Anschließend werden im Gespräch mit den Eltern Förderziele bestimmt und ein Förderplan erstellt. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Kinderpsychologinnen, den Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen sowie die konsequente Fortführung der Förderinhalte in allen Lebensbereichen des Kindes sind wichtige Aspekte der Förderung. Nähere Infos finden Sie hier.
Eine Therapie in Verbindung mit Sensorischer Integration stellt hierbei auch eine sinnvolle Ergänzung dar.
Soziale Kompetenzgruppen
Im Rahmen einer Sozialen Kompetenzgruppe haben die Kinder / Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit anderen Kindern / Jugendlichen auszutauschen und die Unsicherheiten in den Bereichen Kontaktaufnahme, Sozialverhalten, Interessen und Kommunikation zu bearbeiten. Neben Social Stories und Elementen aus der Emotionswahrnehmung steht die Entwicklung sozial-kommunikativer Kompetenzen im Vordergrund.
Infos, Anmeldung, Termine und den Start der nächsten Gruppe für 4-6 jährige Kinder: Flyer.
Infos, Anmeldung, Termine und den Start der nächsten Gruppe für 7-11 jährigen Kinder: Flyer.
WIE kann ich einen Termin vereinbaren?
Termine für ein Erstgespräch können Sie gerne per E-Mail oder über unseren Online-Buchungskalender vereinbaren:
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